Der Wendepunkt der Quarterlife-Crisis –und wie ein Vision Board diesen Schmerz mildern könnte
- Stefan

- 19. Nov.
- 4 Min. Lesezeit

Es gibt Geburtstage, die nicht nur ein weiteres Jahr markieren – sie markieren einen Umbruch. Für mich war mein 30. Geburtstag so ein Tag. Alles war durchdacht: Paris, gutes Essen, die Familie meines Partners, ein Spaziergang über die Champs-Élysées – mein Geburtstag fiel auf den französischen Nationalfeiertag. Die perfekte Kulisse, um zu feiern. Aber innerlich war ich leer. Ich zog mich zurück, schlief Teile des Tages, und gespürt hatte ich:
Etwas war zu Ende.
Ein paar Tage später verstand ich: Es war nicht nur ein weiterer Geburtstag.
Es war der Moment, in dem ich instinktiv begriff, dass meine Jugend mit ihrer Unbefangenheit, mit ihrem „Mal ausprobieren – und wenn’s nicht klappt, probiere ich was anderes“ jetzt Vergangenheit sein würde. Ich wollte jung bleiben. Ich wollte Freiheit vor Verantwortung, Leichtigkeit vor Pflicht.
Dieses Gefühl – dass jetzt „das Erwachsenenleben“ beginnt – traf mich unvorbereitet.
Warum ein Vision Board in dieser Phase helfen kann
Heute weiß ich, dass vieles anders gewesen wäre, wenn ich in den Monaten vor meinem Geburtstag – oder direkt danach – ein Vision Board gehabt hätte:
eine visuelle Darstellung dessen, wie mein neues Leben aussehen könnte, mit Träumen, Zielen, Bildern und Worten, die mich inspirierten.
Ein Vision Board macht Dinge sichtbar:
Es zwingt dazu, konkret zu überlegen: Was will ich? Wie möchte ich leben?
Es hilft, Zukunftsträume zu visualisieren – nicht als ferne Fantasie, sondern als Ziel mit Gefühl und Richtung.
Es fungiert wie ein Refugium, ein Ort, an den man in Momenten der Unsicherheit zurückkehren kann – als Erinnerung, dass es mehr gibt, als den Schmerz oder die Zweifeln des Moments.
Hätte ich ein Vision Board gehabt, hätte ich meinen 30. Geburtstag vermutlich nicht als Verlust gespürt, sondern als Startpunkt für das, was noch kommen sollte – mit Hoffnung statt mit Furcht.
Neueste Forschung & wie junge Menschen heute betroffen sind
Inzwischen gibt es mehrere Studien, die zeigen, wie stark junge Erwachsene aktuell von Unsicherheit, psychischem Druck und Sinnsuche betroffen sind –
also genau jene Themen, die in eine Quarterlife-Crisis münden können.
Eine Studie mit jungen Berufstätigen im Alter von ca. 18–30 Jahren fand, dass viele eine mittlere bis hohe Ausprägung einer Quarterlife Crisis erleben, besonders Berufseinsteiger*innen. Dabei hängt die Lebensqualität stark zusammen mit Selbst-Akzeptanz und dem Gefühl eines Lebenssinns.
In Deutschland berichten viele Studierende über psychische Belastungen: Emotionale Erschöpfung, Stress, depressive Symptome sind deutlich verbreiteter unter jungen Menschen im Hochschulbereich.
Auch in Umfragen unter Jugendlichen in Deutschland werden große Zukunfts-Ängste und Sorgen über gesellschaftliche Entwicklungen (Klimawandel, Inflation, soziale Ungleichheit, Krieg) angegeben. Viele haben das Gefühl, kaum Kontrolle zu haben.
Diese Studien zeigen: Der Druck ist hoch, die Erwartungen groß, und viele junge Menschen fühlen sich verloren in der Übergangsphase zwischen Jugend und „richtigem“ Erwachsenenleben.
Wie Vision Boards mit diesen Problemen in Verbindung stehen – was die Forschung sagt
Vision Boards sind kein Heilmittel – aber sie bieten Werkzeuge, die in solchen Übergangs- und Wendepunktmomenten sehr hilfreich sein können.
Einige Ergebnisse:
Das visuelle Darstellen von Zielen stärkt Motivation, Hoffnung und Optimismus, weil das Gehirn durch Bilder und Affirmationen immer wieder mit dem ins Gespräch kommt, was wichtig ist.
Sie schaffen mentale Klarheit: Indem man sich hinsetzt und überlegt, was man wirklich will, wird das Diffuse greifbarer – was Ziele, Werte, Wünsche angeht. Dieses Klarwerden kann helfen, die Unsicherheit zu reduzieren.
Vision Boards können auch als Ressource dienen bei emotionaler Belastung: Sie bieten Rückzugsorte für die Seele, erinnern an die eigene Vision und helfen, den Blick weg vom akuten Schmerz zu lenken und hin zum Potenzial und den Möglichkeiten.
Zwischen dem Wendepunkt und der Vision: Wie hätte ich anders handeln können
Wenn ich heute auf meinen 30. Geburtstag zurückblicke, sehe ich, dass ein paar kleine Schritte sehr geholfen hätten:
Früh beginnen mit Visualisierung: Schon Wochen oder Monate vorher Gedanken und Bilder sammeln über das, was ich sein will, wie ich leben will, was mir Freude bringt.
Regelmäßig ins Vision Board schauen: Nicht nur erstellen und liegen lassen – sondern täglich dran erinnert werden. Das kann morgens beim Kaffetrinken sein, abends beim Einordnen des Tages.
Vision + konkrete Schritte verbinden: Was sind die kleinen Bausteine, mit denen sich Träume realisieren lassen? Wenn man sieht: „Ich will mehr Selbstbestimmung“, dann was heißt das praktisch? (z. B. Entscheidung den Job wechseln, Weiterbildung, Grenzen ziehen …)
Flexibilität zulassen: Vision ist kein festes Drehbuch. Wünsche verändern sich, Prioritäten ändern sich. Das Board darf wachsen, sich anpassen.
Unterstützung und Austausch suchen: Mit Freund*innen, Coach, Mentor über die Vision reden. Das hilft, die eigenen Vorstellungen zu prüfen und zu klären, und macht sie realer.
Fazit
Der 30. Geburtstag war für mich kein einfacher Tag – er symbolisierte das Ende einer unsichtbaren Grenze: Jugend vs. Erwachsensein, Unbeschwertheit vs. Verantwortung. Aber heute sehe ich, dass es kein Versagen war, sondern ein Weckruf.
Ein Vision Board hätte mir damals eine Brücke gebaut – von der Angst ins Tun, von der Unsicherheit in die Vision. Es hätte mich daran erinnert, dass ich nicht am Ende bin, sondern an einem neuen Anfang.
Wenn du gerade an so einem Wendepunkt stehst: Nimm dir Zeit, deine Vision sichtbar zu machen. Du musst nicht wissen, wie alles wird – aber du kannst heute entscheiden, was du sehen willst, was dich erfüllt, was deine nächsten Schritte sind. Und das kann alles verändern.
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